Gerade in dieser Mythologie kommt es des Öfteren vor, dass jemand auf die besonders geile Idee kommt, einen Gott oder eine Göttin herauszufordern. Wie beispielsweise Minos der König von Kreta oder Midas, der König von Phyrigien.
In dieser Geschichte geht es um Niobe, eine Frau, die es wagt eine Titanin herauszufordern.
Aber zuerst der langwierige Teil:
Der langwierige Teil
Niobe ist die Gemahlin von Amphion, einem König von Theben. Sie ist außerdem die Tochter des Tantalos und entweder der Dione oder der Euryanassa (je nach Überlieferung). Sie ist damit die Königin von Theben.
Auch sie ist vom Fluch des Tantalos betroffen. Genaueres erfahrt ihr in dem Artikel über Tantalos und den Tantalidenfluch hier.
Kommen wir aber langsam mal zum spannenden Teil:
Der spannende Teil
Niobes Frevel
Niobe ist, in ihrer Position als Königin, ein wenig überheblich. Sie hat 14 Kinder, sieben Söhne und sieben Töchter, was dieser Überheblichkeit jetzt keinen Abriss tut, sondern sie noch etwas anfacht. Leider ist ihr Stolz so groß, dass sie irgendwann auf die fabelhafte Idee kommt, Leto zu freveln, weil die ja nur zwei Kinder hat und damit whack ist. Sie untersagt ihrem Volk der Leto zu opfern und zieht im Allgemeinen über die Titanin her. Geile Idee, Frau Niobe!
Dummerweise handelt es sich bei Leto, um eine Titanin und Geliebte des Zeus. Ihre Kinder sind Artemis und Apollon. Leto findet die ganze Geschichte jetzt weniger geil und tut deswegen das, was jede Titanin in der Situation tun würde: sie sagt ihren Kindern Bescheid, dass die das unterbinden. Die beiden überlegen sich einen Plan, wie sie die Niobe am besten bestrafen. Sie kommen auf den Trichter, dass man einfach die Kinder der Niobe reduzieren muss. Also schießen sie einfach alle Kinder tot. Problem gelöst.

Niobe und ihr Mann finden das verständlicherweise nicht so gut und nehmen die Situation ebenfalls nicht so gut auf. Amphion stürzt sich in sein Schwert und Niobe heult so heftig, dass sie versteinert. Sie wird dann von einem starken Wind auf den Berg Sipylos in der heutigen Türkei geweht. Dort steht sie heute noch und heult.
Fazit
Niobe ist wahrscheinlich einer der dümmsten Figuren in der griechischen Mythologie. Ich mein, ihr Vater wird aufs Übelste wegverflucht, dass er, seine Kinder und seine Kindeskinder noch darunter leiden. Und Niobe hat nichts Besseres zu tun, als mit Anlauf eine Titanin aus dem Leben zu roasten. Geht’s noch? Da muss man sich auch nicht mehr wundern, wenn einem alle Kinder gemeuchelt werden, ganz ehrlich!
Ich hoffe du hattest wie immer Spaß beim Lesen! Falls du Anmerkungen oder Anregungen hast, schreib mir wie immer eine Mail über mein Kontaktformular oder einen Kommentar!
Ich weiß nicht, ob dich das jetzt so interessiert, aber Niobe bzw. auch Tantalus haben auch im Periodensystem eine gewisse Präsenz: Niob und Tantal. Und Überraschung Überraschung, sie sind auch im Periodensystem nicht unbedingt mit “angenehmen Effekten” bzw. mit Krieg, Tod und generellem Leiden verbunden.
Die zwei stehen im Periodensystem direkt “untereinander”, das heißt sie haben sehr ähnliche Eigenschaften. In diesem Fall ist diese Eigenschaft, dass sie beide sehr gut Ladungen “halten können”, eine Eigenschaft die sie sehr sehr interessant für jegliche Elektronik (vor allem Handys und dergleichen) macht.
Der “Hauptabbauort” für Coltan (Hauptquelle von Tantal und Niob) ist die DR Kongo, Schauplatz des brutalen und schrecklichen Kongo Kriegs.
Falls dein Wissen über den Kongo Krieg nicht unbedingt so up to date ist hier eine kurze Zusammenfassung: Im Kongo Krieg haben 1996 anders als bei “normalen Kriegen” keine großen “staatlichen” Armeen gegeneinander gekämpft sondern vielmehr kleine “Bürger-Milizen”.
Und genau um diese Zeit hat auch der Hunger nach Handys und damit auch nach Coltan begonnen.
Und jetzt beginnt die Verkettung einer Reihe von “unglücklichen” Ereignissen.
Coltan ist (im Gegensatz zu z.B. Diamanten) sehr leicht, jeder Bauer mit einer Schaufel und einem starken Kreuz kann das Zeug kiloweise aus irgendeinem Fluss schöpfen, und an einem Tag mehr verdienen als sonst in einem Jahr.
Und da (fast) nur Milizen in diesem Krieg kämpfen, hatte dieser Krieg keine staatliche Finanzierung hinter sich, sondern musste anders an Waffen usw. kommen.
Wenn man diese zwei Faktoren kombiniert hat man: Bauern die, um “ihre”. Miliz zu unterstützen, die Landwirtschaft aufgeben, und stattdessen Coltan abbauen. – – > Die Milizen bekommen immer neue Geldmittel/Waffen, und Bauern verlassen ihre Höfe, was wiederum zu einer Unterbrechung der Versorgungskette führt, die generell mehr “ziviles Leid” verursacht.
Natürlich sind weder Tantal noch Niob noch Mobiltelefone an sich Schuld am Kongo Krieg, jedoch ist es als ob man Öl in ein sowieso schon loderndes Feuer gießt.
Allerdings sollte man den Mobiltelefonherstellern zumindest eins zu Gute halten. Nachdem sie realisierten was sie im Kongo anrichteten, fingen sie quasi sofort an ihr Coltan zu einem viel höheren Preis aus Australien zu beschaffen.
Falls irgendjemand all das gelesen hat, tut mir leid, dass ich einen ganzen Aufsatz geschrieben habe, aber Chemie ist und bleibt meine eine große Liebe.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Das war sehr aufschlussreich. Jetzt habe ich keine Ahnung von Chemie, aber freue mich, dass wenigstens wer anders Ahnung hat 😉
Ich denke, dass zwar kein direkter Zusammenhang besteht zwischen dem Kongo-Krieg und der griechischen Mythologie, allerdings ist es dennoch gut zu wissen. Und ja diese beiden Elemente sind tatsächlich nach diesen beiden Figuren in der griechischen Mythologie benannt, allerdings deswegen, weil es mit Tantal gemeinsam auftritt (aber mein Wissen ist ein gefährliches Halbwissen also nagel mich nicht darauf fest).
Vielen dank für deinen Input. 🙂
Und nein, das war nicht zu lang, ich freue mich immer, wenn jemand sich für etwas begeistert und das zum Ausdruck bringt. 🙂
LG Felix
[…] durch brutale Morde geprägt sein geprägt gewesen sein soll. (Was auch der Fall ist: siehe Niobe, siehe Kytaimestra […]